Natürlich und biologisch zu gärtnern liegt im Trend. Insbesondere wer Gemüse im eigenen Garten anbaut, möchte auf Industriell hergestellte chemische Dünger verzichten. Küchen- und Gartenabfälle sind wertvolle Nährstofflieferanten, die Sie als Hausmittel im Gartenbeet ausbringen können. Sie schonen nicht nur das Portemonnaie, sondern auch die Umwelt: Was Sie der Natur entnehmen, geben Sie ihr über eine natürliche Düngung wieder zurück und halten so den ökologischen Kreislauf in Gang. Diese 10 Dünger eignen sich besonders gut für Tomaten und andere Gemüsepflanzen.
Nährstoffbedarf von Tomatenpflanzen
Tomatenpflanzen sind ausgesprochene Starkzehrer. Darunter versteht der Gärtner Pflanzen mit einem besonders hohen Nährstoffbedarf. Damit Sie ein Kilogramm Tomaten ernten können, müssen Sie die Pflanzen pro Quadratmeter mit durchschnittlich rund drei Gramm Stickstoff, 0,5 Gramm Phosphat, 3,8 Gramm Kalium und vier Gramm Magnesium versorgen – und zwar regelmäßig. Neben diesen so genannten Makronährstoffen brauchen Tomatenpflanzen außerdem neun weitere Haupt- und Spurennährstoffe, ohne die die erhoffte Ernte nur sehr mager ausfallen würde.
Dafür braucht die Tomatenpflanze die vier wichtigsten Hauptnährstoffe:
- Stickstoff: wichtig für das Pflanzenwachstum, unverzichtbarer Eiweiß- und Chlorophyllbaustein
- Phosphat: wichtig für den Stoffwechsel der Pflanze, hilft zudem bei der Abwehr von Krankheitserregern
- Kalium: wichtig für Photosynthese und gesunden Wasserhaushalt
- Magnesium: wichtig für den Pflanzenstoffwechsel, wesentlicher Bestandteil des Chlorophylls
Mangelerscheinungen machen sich schnell bemerkbar
Mangelerscheinungen machen sich bei Tomaten schnell bemerkbar. Sie treten infolge einer falschen Düngung auf, aber auch dann, wenn Sie mit ungeeigneten Mitteln oder zu einseitig düngen. Übrigens führt nicht nur eine Minderversorgung mit Nährstoffen zu Wachstumsproblemen und Ernteausfällen, auch eine Überdüngung kann gravierende Folgen haben. Tomaten und andere Gartenpflanzen sind auf eine ausgewogene Ernährung angewiesen, um gesund zu wachsen und reichlich Früchte auszubilden. Eine Überversorgung wiederum führt zu einer Schwächung der Pflanze, wodurch sie anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall wird.
Die häufigsten Probleme aufgrund falscher Düngung:
- Stickstoffmangel: Blätter färben sich gelb und sterben ab, kümmerlicher Wuchs
- Stickstoffüberschuss: zunächst oft starkes Triebwachstum, allerdings werden nur wenig Blüten und Früchte ausgebildet
- Phosphormangel: dunkle bis rötliche Verfärbungen der Blätter, kümmerlicher Wuchs
- Phosphorüberschuss: kommt praktisch nie vor
- Kaliummangel: Pflanze verdurstet trotz ausreichender Wassergaben, Blätter und Triebe welken
- Kaliumüberschuss: Entstehung von Blattrandnekrosen (Verbräunung der Blattränder), jedoch sehr selten
- Magnesiummangel: Blätter färben sich gelb, kümmerlicher Wuchs
- Magnesiumüberschuss: kümmerlicher Wuchs
Überhaupt zeigen vergilbende, gelbliche Blätter häufig einen Nährstoffmangel an, insbesondere wenn, typisch für eine so genannte Chlorose, dabei die Blattadern grün bleiben. In einem solchen Fall müssen Sie einen schnell wirkenden Dünger ausbringen, wofür sich natürlich auch ein selbst angemischtes Hausmittel eignet. Zur Behandlung von Mangelerscheinungen hat sich vor allem eine mit Urgesteinsmehl versetzte Brennnesseljauche aus frischen Brennnesselblättern bewährt. Verdünnen Sie diese im Verhältnis 1:10 (1 Teil Jauche mit einer Handvoll Gesteinsmehl und 10 Teile Wasser) und gießen Sie die zu behandelnde Tomatenpflanze damit. Wiederholen Sie die Behandlung gegebenenfalls im Abstand von mehreren Tagen und Wochen mehrmals.
Richtig düngen
– Auf Zeitpunkt und Menge kommt es an –
Natürlich kommt es beim Düngen der Tomatenpflanzen nicht nur darauf an, was Sie den Gewächsen verabreichen. Auch die richtige Menge des Düngemittels (Stichworte: Unter- und Überdüngung) sowie der optimale Zeitpunkt spielen eine wichtige Rolle bei der Pflanzengesundheit. Entgegen so mancher Behauptungen ist eine Überdüngung auch dann möglich, wenn die Ernährung der Tomatenpflanzen rein biologisch und ökologisch erfolgt.
Folgen Sie beim Düngen Ihrer Tomaten am besten diesem Fahrplan hinsichtlich der richtigen Menge und dem passenden Zeitpunkt:
- Samen und Keimlinge niemals düngen
- diese in nährstoffarmer Aufzuchterde ziehen
- erstes Ausbringen von Dünger erst nach dem Einpflanzen ins Beet
- Beet für Pflanzung vorbereiten: Gründüngung im Herbst, Anreichern mit Kompost und Hornspänen
- Düngung alle zwei Wochen
- Mengen pro Tomatenpflanze: 1 Handvoll Kompost oder Stallmist oder ein Liter Pflanzenjauche
- Vorsicht bei Hornspänen: ein halber Esslöffel pro Pflanze alle sechs bis acht Wochen
- nach dem Düngen immer Gießen
Die besten Dünger für Tomaten
– natürlich und biologisch –
Die folgenden zehn Dünger haben viele Gartenbesitzer ohnehin vorrätig, manche davon stammen sogar aus der Küche und werden in der Regel weggeworfen. Diese Hausmittel sind daher viel günstiger als spezielle Tomatendünger aus dem Fachhandel. Sie sparen bei ihrer Verwendung jedoch nicht nur bares Geld, sondern tun auch der Umwelt etwas Gutes: Indem Sie Abfälle wiederverwenden, reduzieren Sie die Müllberge und sorgen dafür, dass wertvolle Rohstoffe dem natürlichen Kreislauf erhalten bleiben. Außerdem vermeiden Sie durch die Verwendung organischer Dünger eine schleichende Vergiftung des Bodens durch mineralische, künstliche Mittel: Biologisch und ökologisch versorgt und gewachsen, munden schließlich auch die selbst geernteten Tomaten am besten.
Achten Sie lediglich darauf, nicht nur einen Dünger zu verwenden. Kombinieren Sie stattdessen mehrere Komponenten miteinander oder wechseln Sie sie regelmäßig. Das Prinzip funktioniert ganz ähnlich wie bei der menschlichen Ernährung: Abwechslung und Ausgewogenheit des Speiseplans sorgen für eine optimale Nährstoffversorgung.
Kompost
In jeden Garten gehört ein Komposthaufen, auf den Sie Garten- und Küchenabfälle entsorgen können. Emsige Mikroorganismen wie Würmer und Bakterien wandeln den Müll innerhalb weniger Monate in wertvolle, nährstoffreiche Erde um, die sich perfekt für die Nährstoffversorgung der Gartenpflanzen verwenden lässt. Jedoch gehört nicht alles auf den Kompost: Gekochte Küchenabfälle sowie Fleisch- und Fischreste dürfen hier ebenso wenig hin wie das Schnittgut kranker Pflanzenteile oder gar Unkräuter. Optimal ist eine abwechslungsreiche Mischung aus Rasen- und gehäckseltem Gehölzschnitt, Laub sowie anderen Pflanzenresten. Kompost wird bei der Pflanzung sowie anschließend alle zwei Wochen in den Boden eingearbeitet. Verabreichen Sie den Tomaten zwei Liter pro Quadratmeter, ab der beginnenden Blüte zwischen drei und fünf Litern.
Hornspäne / Hornmehl
Hierbei handelt es sich um die geraspelten oder zermahlenen Hufe von Schlachttieren. Das Material eignet sich hervorragend zur Tomatendüngung, da es mit einem Anteil von rund zehn Prozent sehr viel Stickstoff enthält. Jedoch ist bei der Dosierung Vorsicht geboten, um eine Überversorgung mit Stickstoff zu vermeiden: Jeweils bei der Pflanzung und anschließend alle sechs bis acht Wochen versorgen Sie die Pflanzen mit je einem halben Esslöffel, zusätzlich sollten Sie Kompost oder Stallmist reichen.
Pflanzenjauchen
Eine selbst angesetzte Pflanzenjauche aus Brennnesseln, Beinwell oder Ackerschachtelhalm schmeichelt nicht unbedingt der Nase, ergibt aber einen prima Flüssigdünger. Dieser lässt sich nicht nur für Garten, sondern auch für Kübelpflanzen verwenden (im Gegensatz zu Kompost, Stallmist und Hornspänen, für deren Zersetzung im Boden lebende Mikroorganismen nötig sind) und versorgt die Tomaten mit allen wichtigen Nährstoffen. Der üble Geruch lässt sich durch die Zugabe von Urgesteinsmehl lindern, welches zudem für wertvolle Mineralien sorgt. Und so rühren Sie das bewährte Hausmittel an:
- etwa ein Kilogramm frische Brennnesseln, Beinwell oder Ackerschachtelhalme sammeln
- gründlich zerkleinern
- mit zehn Litern heißem Wasser aufgießen
- eine Woche lang an einem dunklen und warmen Ort stehen lassen
- Bottich abdecken und Inhalt täglich umrühren
- fertige Jauche mit einer Handvoll Gesteinsmehl versetzen
- Jauche und Wasser im Verhältnis 1:10 mischen
- Tomatenpflanzen alle zwei Wochen mit einem Liter Jauche gießen
Stallmist
Grundsätzlich können Sie jeden Stallmist für Ihre Tomatenpflanzen nehmen, lediglich frisch darf er nicht sein. Am besten geeignet ist gut verrotteter Pferde- oder Rinderdung, der vor der Verwendung ein Jahr lang gelagert wurde. Auf keinen Fall dürfen Sie frischen Tauben- oder anderen Geflügeldung (etwa aus dem heimischen Hühnerstall) nehmen, dieser ist extrem stickstoffhaltig und tötet die Pflanzen innerhalb kürzester Zeit ab.
Guano / Hühnertrockenkot
Besser geeignet ist der Hühnermist, wenn Sie ihn verrotten lassen und mit Kompost mischen. Haben Sie oder Ihr Nachbar dagegen keine eigenen Hühner, gibt es im Handel fertigen Hühnertrockenkot zu kaufen. Dieser ist übrigens aus ökologischen Gründen vor so genanntem Guano aus Südamerika oder Südafrika zu bevorzugen: Für die Gewinnung von Guano werden die Brutgebiete von Seevögeln sowie Pinguinen geplündert und die Tiere erheblich gestört. Dabei ist der teure, aus fernen Ländern importierte Dünger ist nicht einmal der beste Nährstofflieferant für Ihre Tomatenpflanzen.
Getrockneter Kaffeesatz
Wenn Sie viel Kaffee trinken, brauchen Sie den Kaffeesatz nicht wegwerfen! Dieser enthält noch zahlreiche wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente und eignet sich daher wunderbar zum Düngen von Garten-, Kübel- und Zimmerpflanzen gleichermaßen. Allerdings dürfen Sie niemals den noch feuchten Kaffeegrund in die Erde geben, da dieser schnell schimmelt. Trocknen Sie ihn zunächst, am besten gut ausgebreitet auf einem mit Backpapier ausgebreiteten Backblech bei etwa 50 Grad Celsius im Backofen. Arbeiten Sie den getrockneten Kaffeesatz in die Erde ein oder verrühren Sie ihn mit dem Gießwasser.
Doch Vorsicht: Kaffee eignet sich nur für eine gelegentliche Düngung, da eine dauerhafte Anwendung den pH-Wert des Bodens absenkt. Vermischen Sie das Hausmittel mit etwas Urgesteinsmehl, dann wird die säuernde Wirkung aufgehoben.
Getrocknete Bananenschalen
Auch getrocknete und zerkleinerte Bananenschalen eignen sich sehr gut für eine ergänzende Versorgung der Tomatenpflanzen mit Kalium. Als alleiniger Dünger sind sie jedoch nicht geeignet.
Zerkleinerte Eierschalen
Sammeln Sie die Schalen von gekochten oder rohen Eiern in einer verschließbaren Dose, zerkleinern Sie diese und füllen Sie sie mit Wasser auf. Lassen Sie das Ganze einige Tage stehen und gießen Sie anschließend die Tomatenpflanzen mit dem Sud. Eierschalen sorgen für eine ausgewogene Versorgung mit Calcium und Mineralstoffen, eignen sich aber nicht als alleiniger Dünger.
Zwiebelschalen
Auch Zwiebelschalen müssen Sie nicht wegwerfen, sondern können daraus einen Sud ansetzen oder sie zum Mulchen der Tomatenpflanzen verwenden. Im Kombination mit Rasenschnitt, Laub und Stroh – natürlich alles gut zerkleinert – ergibt dies einen hochwertigen Dünger, der die Gewächse mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt. Düngen Sie zusätzlich mit Hornspänen und Urgesteinsmehl, um die ausreichende Versorgung mit Stickstoff und Mineralien sicherzustellen.
Fischabfälle
Ökologisch-biologisch ist auch dieser letzte Tipp zu nennen: Vergraben Sie beim Einpflanzen der Tomaten ein paar Fischabfälle wie etwa Kopf und Gräten oder andere Reste mit im Pflanzloch. Der Fisch enthält wertvolle Spurenelemente, Mineralien und andere Nährstoffe und ergibt einen vorzüglichen Startdünger. Wer ein Aquarium hat, kann seine Tomatenpflanzen auch mit Aquariumswasser (das sonst beim Reinigen weggeschüttet werden würde) düngen. Dieses ist extrem nährstoffreich und sollte daher nur mit Vorsicht angewendet werden! Es genügt vollkommen, wenn Sie davon etwa einen Liter alle zwei Wochen ausbringen. Auch ein vorliegender Nährstoffmangel ist ein guter Zeitpunkt, um die darbende Pflanze mit Fischsud oder Aquariumswasser zu gießen.